Aktionstage im Stadtgarten

Wie sah der Stadtgarten eigentlich früher aus und wie kann er wieder schöner werden? Welche Orte und Ecken haben mehr Aufenthaltsqualität verdient? Was fehlt im Stadtgarten? Studierende der Uni Stuttgart laden zum Mitmachen in den Stadtgarten ein, um gemeinsam herauszufinden, wie Potenziale ausgeschöpft werden können.

23. bis 28.06., ganztägig Wanderausstellung Quartier Stadtgarten
Freitag, 24.06., 12:00 — 21:30 Wege durch den Stadtgarten
Freitag, 24.06., 16:00 — 21:30 Weinhaus am See mit freundlicher Unterstützung von Kern Weine
Freitag, 24.06., 17:00 — 19:00 Zeitreise durch den Stadtgarten mit Prof. Klaus Jan Philipp
Samstag, 25.06., 12:00 — 18:00 Stadtgarten Wohnzimmer & Tischtennis
Sonntag, 26.06., 12:00 — 18:00 Sommertreff der Generationen: Bring dein Picknick mit!
Dienstag, 28.06., 10:00 — 18:00 Wege durch den Stadtgarten
Dienstag, 12.07., 16:00 — 18:00 Netzwerktreffen Initiative „Quartier Stadtgarten“

Ergänzung dazu toll: „Gemeinsam mit Bürger:innen und Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung und Planung möchten wir die Aktionen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse reflektieren und überlegen wie es mit dem Stuttgarter Stadtgarten weiter gehen kann. Diskutiere mit!

Was ist der Stadtgarten für dich? Sag uns was du denkst!

Du hast Ideen und eine Meinung zum Stadtgarten?
Teile uns diese mit!

Initiative „Quartier Stadtgarten“

Die Initiative „Quartier Stadtgarten“ hat sich im Frühjahr 2021 mit Blick auf die bevorstehende Internationale Bauaus stellung StadtRegion Stuttgart 2027 (IBA ‘27) gegründet. Ziel der Initiative ist, den Stadtgarten als zentral gelegenen Ort für die ganze Stadtgesellschaft aufzuwerten. Die Potentiale als Ort der naturnahen Erholung, vielfältigen Begegnung und sportlichen Betätigung sowie als Campus dreier Hochschulen sollen endlich ausgeschöpft werden.
Die Initiative „Quartier Stadtgarten“, besteht aus über 20 Anrainern des Quartiers rund um den Stadtgarten. Neben den drei ortsansässigen Hochschulen sind Akteure aus Wirtschaft, Verwaltung, Kultur, Gastronomie und Zivilgesellschaft Teil der Initiative.

Kooperation mit der Universität Stuttgart

Angeregt durch die Gründung der Initiative entstand an der Universität Stuttgart die Idee einer begleitenden, interdisziplinären Lehrveranstaltung ab dem Wintersemester 2021. Studierende des Master-Studiengangs Planung und Partizipation setzten sich zum Ziel, die bestehenden Pläne zur städtischen Neuplanung aus dem Jahr 2013 über niederschwellige Beteiligungsangebote für (potentielle) Nutzer:innen des Stadtgartens zu ergänzen. Über zwei Semester hinweg haben die Studierenden begleitet durch Input von Expert:innen aus Politik, Verwaltung, Planung und Zivilgesellschaft sich mit dem Stadtgarten auseinandergesetzt. Abschließend führen die Studierenden im Juni 2022, während des zweiten Stuttgarter Wis senschaftsfestivals, mehrere Aktionen durch. Das Schaffen von Bewusstsein für den Stadtgarten inmitten unserer Stadt und das Sammeln von ergänzenden Perspektiven aus der Bürger:innenschaft stehen dabei im Vordergrund. Die Ergebnis se werden dokumentiert und den Verantwortlichen übergeben.

Das vornehme Flanieren im Stadtgarten, 20er Jahre; Stadtarchiv Stuttgart
Das Weinhaus Am See, 20er Jahre; Stadtarchiv Stuttgart
Saalbau und das Weinhaus am See, 1931; Stadtarchiv Stuttgart
Schwieriges Erbe, Musterhausausstellung, 1937; Stadtarchiv Stuttgart
Luftbild Stadtmitte um 1988; Stadtarchiv Stuttgart
Trümmerbeseitigungsanlage im Stadtgarten nach 1945, links das Skelett des Palmenhauses; Stadtarchiv Stuttgart
Trümmerbeseitigungsanlage im Stadtgarten nach 1945; Stadtarchiv Stuttgart

Geschichte des Stadtgartens

Die Geschichte des heutigen Stadtgartenquartiers ist facettenreich, sie wurde von verschiedenen Nutzungen und Gestaltung geprägt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein befand sich am Ort des heutigen Stadtgartens ein See vor den Mauern der Stadt. Die nach der Trockenlegung entstandenen „Seewiesen“, dienten ab diesem Zeitpunkt den vornehmen Personenkreisen der Stadt als Treffpunkt. Bürgerschaftliches Engagement ermöglichte ab 1870 das Anlegen des Stadtgartens und damit tiefgreifende Veränderungen. Zu Garten und Brunnen kam ein Musikpavillon hinzu, zudem diente der Park als repräsentativer Eingang zum angrenzenden Aus stellungsgelände mit der Gewerbehalle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Weinhaus am See errichtet, das in den 1920er Jahren eine hoch frequentierte Institution der Stuttgarter Bürger:innenschaft war. Auch die dunkelsten Phasen der deutschen Geschichte spiegelten sich im Stadtgarten wider. Ende der 1920er Jahre fanden sogenannte Völkerschauen statt, die rassistisches und koloniales Gedankengut vermittelten. Ab dem Jahr 1933 diente der Stadtgarten zur Inszenierung nationalsozialistischer Propaganda. Mit Ende des zweiten Weltkrieges verringerten sich die Angebote im Park. Er diente schließlich als fußläufige Erschließungszone umliegender Einrichtungen. Das heutige Erscheinungsbild des Stadtgartens entstand im Zuge der Bundesgartenschau 1977. Heute ist der Stadtgarten vor allem im Kontext des Universitätsviertels zu sehen. Umgeben von den drei Hochschulen bildet er eine stark frequentierte Grünflache mitten in der Stadt. Das bestehende Potenzial zur gesellschaftlichen Nutzung des gesamten Quartiers über die zentrale Grünfläche hinaus wird bisweilen nicht genutzt. Die Neuplanung des Stadtgartens aus dem Jahr 2013 greift diese Möglichkeiten auf, wurde bislang aber nicht realisiert.

Was kann der Stadtgarten sein?

In einem Brief an den Oberbürgermeister definierte die Initiative „Quartier Stadtgarten“ folgende Themenschwerpunkt als Zielsetzungen für die Entwicklung des Stadtgartens:

Der Stadtgarten soll ein eigenständiges Quartier sein – im Bereich zwischen Rus sischer Kirche, Hauptbahnhof, Schlossplatz, Hospitalviertel und Berliner Platz. Damit sich ein Zugehörigkeitsgefühl unter den Anwohner:innen entwickeln kann, muss der Stadtgarten gut erreichbar und seine Wegeführung sinnvoll sein.

Der Stadtgarten soll ein Ort der Möglichkeiten sein. Er soll ein, alle Generationen der Stadtgesellschaft ansprechender, ruhiger Ort der Erholung, Ort kultureller und sportlicher Aktivitäten und Ort niederschwelliger gastronomischer Angebote werden.

Der Stadtgarten soll ein Begegnungsort sein. Er soll ein Ort der niederschwelligen Kommunikation, des interkulturellen Austauschs und des gemeinsamen Erlebnisses ökosozialer und kultureller Angebote sein. Durch seine Geschichte bietet er sich zudem als Ort der Erinnerungskultur an.