Die Geschichte des heutigen Stadtgartenquartiers ist facettenreich, sie wurde von verschiedenen Nutzungen und Gestaltung geprägt. Bis ins 18. Jahrhundert hinein befand sich am Ort des heutigen Stadtgartens ein See vor den Mauern der Stadt. Die nach der Trockenlegung entstandenen „Seewiesen“, dienten ab diesem Zeitpunkt den vornehmen Personenkreisen der Stadt als Treffpunkt. Bürgerschaftliches Engagement ermöglichte ab 1870 das Anlegen des Stadtgartens und damit tiefgreifende Veränderungen. Zu Garten und Brunnen kam ein Musikpavillon hinzu, zudem diente der Park als repräsentativer Eingang zum angrenzenden Aus stellungsgelände mit der Gewerbehalle. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde das Weinhaus am See errichtet, das in den 1920er Jahren eine hoch frequentierte Institution der Stuttgarter Bürger:innenschaft war. Auch die dunkelsten Phasen der deutschen Geschichte spiegelten sich im Stadtgarten wider. Ende der 1920er Jahre fanden sogenannte Völkerschauen statt, die rassistisches und koloniales Gedankengut vermittelten. Ab dem Jahr 1933 diente der Stadtgarten zur Inszenierung nationalsozialistischer Propaganda. Mit Ende des zweiten Weltkrieges verringerten sich die Angebote im Park. Er diente schließlich als fußläufige Erschließungszone umliegender Einrichtungen. Das heutige Erscheinungsbild des Stadtgartens entstand im Zuge der Bundesgartenschau 1977. Heute ist der Stadtgarten vor allem im Kontext des Universitätsviertels zu sehen. Umgeben von den drei Hochschulen bildet er eine stark frequentierte Grünflache mitten in der Stadt. Das bestehende Potenzial zur gesellschaftlichen Nutzung des gesamten Quartiers über die zentrale Grünfläche hinaus wird bisweilen nicht genutzt. Die Neuplanung des Stadtgartens aus dem Jahr 2013 greift diese Möglichkeiten auf, wurde bislang aber nicht realisiert.